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Die Historie aus den ersten Jahren stammt zum Großteil vom Grabstein des ersten Müllers und aus mündlichen Überlieferungen jener Zeit, die teilweise erst Jahre später aufgeschrieben wurden.

Die älteste Mühle ins Schleswig-Holstein

Der Seefahrer Erk Knudten kaufte 1770 in Holland, vermutlich Amsterdam, einen achteckigen Erdholländer, den er per Schiff nach Amrum schaffte. Es wurde in Holland alles abgebaut, beschriftet und seefest verpackt auf die Reise gebracht. Die Mahlsteine sind vermutlich über Kontakte mit Föhrer Müllern nach Amrum gelangt. Die Verkleidung der Mühle wurde auf Amrum in Reet neu gefertigt.
Die Nebeler Windmühle wurde 1770-1771 auf der höchsten Erhebung des Ortes gebaut. Da der Baumbestand zu jener Zeit wesentlich überschaubarer war als heutzutage, konnte man die Mühle aus allen Himmelsrichtungen der Insel sehen. Daraus ergab sich auch ihre anfängliche wichtige Bedeutung als „Seezeichen“ und Orientierungshilfe für vorbeifahrende Schiffe an der Westseite der Insel. Der Amrumer Leuchtturm wurde erst 1875, nach zwei Jahren Bauzeit, in Betrieb genommen.
Ein weiteres Amrum-spezifisches Ritual ist mit der Amrumer Windmühle verbunden. Hier stehen die Flügel der Mühle diagonal in Ruhestellung „in der Schere“. Bei einem Todesfall auf der Insel stehen die Mühlenflügel am Tag der Beerdigung in horizontal-vertikaler Stellung.„im Kreuz“ und weisen weithin sichtbar auf den Trauerfall hin.




1770


DIE MÜHLE KOMMT NACH AMRUM

1771


DIE MÜHLE WIRD ERBAUT

1964


GRÜNDUNG DES MÜHLENVEREINS

Erk Knudten

Der Grabstein

Die Inschrift des Grabsteines Erk Knudtens gibt uns weitere Auskünfte über die Erbauung der Mühle:
„ An diesem Monument ruhen die Gebein von das selige Ehepaar und Eltern Erk Knudten und Inge Erken aus Nebel. Der Vater, gewesener Müller, war in seinen jüngeren Jahren ein Seemann und hat die 3 letzten derselben als Schiffer gefahren. Ao 1771 liess er eine Graupen Mühle bauen, welche er 21 Jahre als Müller vorgestanden. Er und seine getreue Gattin lebten miteinander verehelicht 46 Jahre und zeugten 11 Kinder. Ao 1801 ist der Vater im 67. und die Mutter 1824 im 92. Jahre ihres Alters selig entschlafen“
Als der erste Müller 1792 die Mühle an seinen Sohn übergab, war es noch nicht möglich vom Mahlen von Graupen, Grütze und Korn allein zu leben, folglich betrieben die Müller nebenher auch Landwirtschaft auf den angrenzenden Flächen. Als Erk Knudten verstarb wurde der älteste Sohn, der die Mühle bereits betrieb zum Erben ernannt und die Geschwister sollten ausbezahlt werden. Dies war Martin Erken nach jahrelanger Müllertätigkeit jedoch nicht möglich und so übernahm eine seiner Schwestern, die einen reichen Landbesitzer geheiratet hatte, die Mühle. Als ihr Mann verstarb überließ sie die Müllertätigkeiten ihrem Schwiegersohn Hans Tychsen und dem Müllergesellen.

Georg Quedens

Betrieb der Amrumer Windmühle

Um dem Betrieb der Mühle zu verstehen, müssen wir zunächst die "Kappe" aufsuchen. Über Mühlenflügel, Ruten- und Kronwellen setzt sich das Betriebssystem in die unteren Etagen fort. Die vier Mühlenflügel tragen 24 Klappen, die sich über eine Zugstange den Windverhältnissen entsprechend regulieren lassen. Die Zugstange läuft durch das Innere der Rutenwelle und läßt sich durch ein Gestänge, das aus der Kappenöffnung ragt, mittels einer Kette von unten bedienen.

An der Kette hängt das Kontergewicht, das bei einer durchschnittlichen Windstärke von 6 einen Gegendruck von etwa 20 PS ausübt. Die Rutenwelle trägt in der Mitte die mächtigen hölzerne Kronenwelle, deren derben Holzzähne in die Speichen der Königswelle greifen. Darunter hängt der Bremsbalken, dessen Stange auf den Bremsring der Kronenwelle faßt. Auch die Bremse wird über eine nach außen hängende Kette bedient. Schließlich sei noch das Getriebe der Windrose erwähnt, das in mehrfacher Übersetzung in den Gleit- und Zahnkranz greift, um die Kappe zu drehen.

Die Königswelle führt durch den Boden in die nächstuntere Etage, den sogenannten "Stirnradboden". Hier dominiert das Stirnrad, das die beiden Klüwer und die Königswelle antreibt.

Während die Klüwer in der unterern Etage die Mahlsteine in Bewegung setzen, werden durch die kleine Königswelle über Räder und Riemen die Transmission mit den Elevatoren, die Reinigung(Treeur und Aspirateur), die Mischmaschine und eine eigene Stromversorgung angetrieben. Eine Sackwinde im gleichen Raum, hat seit 1947 keine Bedeutung mehr, weil das Mahlgut durch die Schächte der Elevatoren aus dem Kellerraum zur Reinigung bzw. zum Mahlgang befördert wird. In den, aus dem Keller kommenden Elevatorschächten läuft ein mit Bechern bestücktes Band. Die einzelnen Becher tragen das Mahlgut nach oben. Über den rechten, im Hintergrund sthenden Elevator wird das Mahlgut in die Reinigung gebracht. Der linke Elevator transportiert das gereinigte Mahlgut dann über seine Schächte zu den Mahlsteinen. Ist im Kellerraum die Getreidefüllung unter 10 Pfund gesunken, leuchtet eine Lampe auf, so daß der Müller nachfüllen kann. - Eine von zahlreichen sinnvollen Erfindungen und Verbesserungen, die durch Hans Kristensen in der Mühle vorgenommen wurden. Sinnreich sind auch die, in den zum Mahlgang führenden Schacht eingebauten Magneten, die Eisenstücke wie Nägel usw. festhalten, so daß nur das Getreide durchläuft.

Eine Etage tiefer gelangt man auf die "Mahlsohle". Als tonnenartiges Gebilde hängt der Teeur unter der Decke. Hier erfolgt durch eine rotierende Trommel die Auslese des Rundkorngesämes, der giftigen Kornrade und der Vogelzwicke. Der Aspirateur darunter dient der Reinigung des Brotgetreides, der sogenannten Schwarzreinigung. In zwei Trommeln drehen sich, von den mächtigen Klüwern getrieben, die Mahlsteine, je 25 Zentner schwer. In jeder Trommel befinden sich 2 Steine, deren Rillenseiten gegeneinander liegen. Über die Elevator-Schächte, sowie über einen Rüttelschuh, der je nach Geschwindigkeit den Zulauf des Mahlgutes reguliert, fließt das Getreide durch das "Auge" in die Mahltrommel. In der linken Trommel wir das Brotkorn, in der rechten das Futterkorn gemahlen. Die Sortierung erfolgt durch eine Klappe im Elevatorschacht.

Ursprünglich war die Mühle eine Graupenmühle mit einer Pillerey aus Kalksandstein zum Schälenühl der Gerste. Erst 1850 wurde ein härterer Stein zum Feinmahlen eingebaut.

Die letzte Etage führt in den Kellerraum, den sogenannten Absackboden. Die aus der Decke herunterragenden Sackstutzen verraten, daß hier einmal das gereinigte, zum andern das gemahlene Getreide erscheint. Aus dem rechten Elevatorbehälter im Kellerboden wird das Mahlgut zunächst nach oben in die Reinigung gebracht und kommt durch die Sackstutzen dann wieder nach unten. Dann wird das Mahlgut vom linken Elevatorbehälter wieder nach oben in die Mahltrommeln gebracht und erscheint nach dem Mahlen dann wieder in den jeweiligen Sackstutzen.



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